Herbarium Sarsaparilla


ALLGEMEIN
Sarsaparilla ist eine Kletterpflanze, die zur Gattung der Stechwinden (Smilax) gehört. Die Pflanze kann über 50 Meter lang wachsen, produziert kleine Blüten und je nach Art rote, bläuliche oder schwarze Beeren, welche essbar sind. 

Es werden aber unter anderem auch andere Pflanzen mit medizinischen Qualitäten als Sarsaparilla bezeichnet, wie zum Beispiel Hemidesmus indicus (indische Sarsaparilla) und Aralia nudicaulis (Wilde Sarasaparilla) welche in Nordamerika vorkommt.

Die Gattung Smilax besteht aus ungefähr 350 Arten, wobei davon 79 Arten in China zu finden sind, 24 Arten in Indien beheimatet sind und 29 Arten in Zentralamerika. Aber sie sind auch beispielsweise in Süd-Amerika, Jamaica und den West-Indies zu finden. Besagte Arten sind aber nicht nur dort, sondern auch in tropischen, subtropischen und gemässigten Zonen weltweit verbreitet (vgl. Salas-Coronado et al. 2017: 233).
Manche Quellen fassen alle Smilax-Arten unter dem Begriff „Sarsaparilla“ zusammen, während andere Quellen nur Arten wie zum Beispiel Smilax officinalis, Smilax japicanga, Smilax febrifuga, Smilax regelii, Smilax aristolochiaefolia, Smilax ornata und Smilax glabra als Sarsaparilla bezeichnen [1] [2].

Es ist schwierig, die genauen geographischen und botanischen Ursprünge von Sarsaparilla Arten zu klären, im Folgenden eine Tabelle von einigen verschiedenen Sarsaparilla Arten und ihren Synoymen (vgl. Ahmad et al. 2019: 347):
Die Sarsaparilla Wurzel wurde und wird ethnomedizinisch genutzt und war auch eine Zutat des gleichnamigen Soft Drinks „Sarsaparilla“ im 19. Jahrhundert in den USA. Verschiedene Studien zeigten, dass einige Arten der Gattung Smilax ähnliche Wirkstoffe enthalten und ähnliche Wirkung besitzen (vgl. Khan et al. 2019:4). Beispielsweise wurde bei Smilax regelii eine hepatoprotektive Wirkung festgestellt, während ein Extrakt aus der Wurzel von Smilax glabra das Krebszellenwachstum zu hemmen scheint und bei Extrakten von Smilax larvata eine larvizide und anti-fungale Wirkung festgestellt wurde (Rafatullah et al. 1991; She et al. 2017; Hirota et al. 2015).

VERWENDUNG VON SARSAPARILLA ANHAND DES BEISPIELS SMILAX ORNATA

In der Volksmedizin werden 1-4 Gramm Sarsaparilla Wurzel abgekocht und 3x täglich gegen Beschwerden wie chronischer Rheumatismus, rheumatoide Arthritis, Schmerzen, Entzündungen und auch als Additiv zu anderen Behandlungen für beispielsweise Ausschlag und Psoriasis gegeben. Die indigenen Völker Zentral- und Südamerikas nutzten Sarsaparilla wie gesagt gegen Rheumatismus und Hautausschläge aber auch gegen Impotenz und als Tonikum für physische Schwäche. Durch die spanischen Kolonisatoren gelangte Sarsaparilla von der Neuen Welt nach Europa, wo Ärzte es als Tonikum, zur Blutreinigung, als Diuretikum und zur Behandlung von Syphilis nutzten (vgl. Khan et al. 2019: 4).

In der brasilianischen Volksmedizin ist entweder ein Aufguss oder die Abkochung von Sarsaparilla (Smilax brasiliensis) Wurzeln gebräuchlich. Auch hier gilt Sarsaparilla als blutreinigend, anti-rheumatisch, diuretisch, schweisstreibend etc. Ausserdem wird Sarsaparilla dort in Kombination mit anderen Kräutern wie Guaiac, Sassafras, Süssholz und Herbst-Seidelbast genutzt (vgl. Soares et al. 2014: 75).

Es gibt eine Anzahl von Sarsaparilla Arten, am interessantesten scheint aber Smilax ornata (Jamaican Sarsaparilla) zu sein, deren Wurzel im 19. Jahrhundert in den USA für die Bereitung des damals beliebten Soft Drinks „Sarsaparilla“ verwendet wurde.

In einer Studie wurde die anti-bakterielle Wirkung von Smilax ornata bestätigt (vgl. Ahmad et al. 2019: 350). Eine andere Untersuchung wies einen entzündungshemmenden und analgetischen Effekt von Smilax ornata Wurzel-Extrakt nach. In dieser Studie wurde auch gezeigt, dass das Extrakt eine vergleichbar analgetische Wirkung wie Ibuprofen aufweist. Man vermutet unter anderem, dass Smilax ornata Stoffe enthält, die an den Opioid-Rezeptoren wirken könnten (vgl. Khan et al. 2019: 15). Die für die analgetische Wirkung verantwortlichen Stoffe wurden jedoch bis jetzt noch nicht isoliert und der genaue Wirkmechanismus dieser Stoffe noch nicht untersucht.

Die phytochemische Analyse des Wurzel Extrakts ergab, dass Alkaloide, Tannine, Saponine, Steroide, Glycoside, Phenole und Terpenoide enthalten sind (vgl. Khan et al. 2019: 14). Es sind keine Nebenwirkungen bei einer Einnahme einer gemässigten Dosis bekannt, jedoch kann aber eine zu hohe Dosierung zu Übelkeit führen (vgl. Winston et al. 2008: 390).

EIN KLEINES BISSCHEN SODA-POP-GESCHICHTE

Sogenannte Soda Fountains waren in den Apotheken und Drug Stores der 1830er in den USA häufig zu finden. Sie waren ein effektives Mittel Arzneien zu verabreichen, in dem man etwas zur Aromatisierung und etwas Sprudelwasser hinzufügte, was die Arzneien geschmacklich aufwertete. Einige auch heute noch bekannte Soft-Drinks waren ursprünglich patentierte Arzneien, welche wiederum ihren Ursprung in der Volksheilkunde hatten.
Apotheker an einer Soda Fountain

Sehr populär waren damals Root Beer, aber auch Sarsaparilla. 1824 wurde ein Patent für „Ayer´s Sarsaparilla“ eingereicht, welches damals nicht mehr war, als ein gesüsstes Sarsaparilla Getränk und welches als blutreinigende Medizin verkauft wurde. 1876 macht der Apotheker Charles E. Hires einen in Flaschen abgefüllten, sprudelnden Kräutertee, der aus verschiedenen Kräutern und Wurzeln besteht, bekannt. 1880 benennt er offiziell seine Kreation „Root Beer“. 1881 wird die Imperial Inca Cola erfunden, welche aus Extrakten der Kolanuss und von Kokablättern gemacht ist. Etwa 4 Jahre später entwickelt der Apotheker Charles Alderton die Formel von Dr. Pepper. 1886 erfindet Dr. John S. Pemberton die Formel für Coca-Cola, welches damals noch in der Apotheke gegen unter anderem Kopfschmerzen verkauft wird (vgl. Schloss 2011: 8ff).

In Root Beer und Sarsaparilla waren neben anderen Wurzeln und Kräutern meistens 2 Pflanzen zu finden: nämlich Sassafras-Wurzel und Sarsaparilla-Wurzel. Sassafras war früher Hauptbestandteil in vielen Rezepten von Root Beer. Der Pharmazeut Charles Hires war der erste, der in Philadelphia einen sprudelnden Tee aus Wurzeln und Kräutern präsentierte und dieses Getränk später „Root Beer“ taufte. Später wurde die positive Wirkung von Root Beer auf die Gesundheit in Frage gestellt. Man stellte fest, dass das Safrol, welches in der Sassafraswurzel enthalten ist, Krebs in der Leber zu verursachen scheint. Der Markt entwickelte später aber schnell künstliche Aromastoffe, um Sassafras zu ersetzen.
Eine andere Zutat von Root Beer war auch manchmal Sarsaparilla, welches ebenfalls, wie viele andere Soda Pops dieser Zeit, wegen seiner medizinischen Qualitäten gerühmt wurde. Der Sarsaparilla Soda Pop sollte gegen vielerlei Beschwerden helfen, wie zum Beispiel Verdauungsstörungen, Gelbsucht, Rheumatismus und Syphilis. Der Syrup aus dem das Getränk bestand enthielt neben Sarsaparilla auch Löwenzahn, Alraune, Indian Hemp, Wacholderbeeren, aber auch andere Wurzeln und Additive (vgl. Nickel 2011: 14).

Später entwickelte sich Sarsaparilla wie auch Root Beer zu einem Soft-Drink, der allein wegen des Geschmacks getrunken wurde. Man kann also Root Beer und auch Sarsaparilla als Urgesteine in der Geschichte der Soft Drinks und vielleicht auch als Vorläufer von Coca-Cola bezeichnen. In den modernen Sarsaparilla Soft-Drinks ist heutzutage allerdings weder Sassafras noch Sarsaparilla enthalten, sondern künstliche Aromen.




Quellen:

Ahmed, Reesha et al. 2019. A short review and study on antimicrobial activity of Unani drug – Ushba (Smilax ornata). In: Journal of Drug Delivery and Therapeutics 9 (1-s): 347-350

Hirota, Beatriz Cristina Konopatzki et al. 2017. Larvicide and Antifungal Properties of Sarsaparilla (Smilax larvata) Extracts. In: International Journal of Pharmacy and Pharmaceutical Sciences 7 (1): 308-311

Khan, Ahmad K. et al. 2019. Investigation of the anti-inflammatory and analgesic effects of the extracts of Smilax ornata Lem. (Jarmaican Sarsaparilla) plant. In: Journal of Ethnopharmacology 240: 1-19

Nickell, Joe. 2011. „Pop“-Culture: Potent Medicines Become Soda Drinks. In: Skeptical Inquirer 35 (1): 14-17

Rafatullah, S. et al. 1991. Hepatoprotective and Safety Evaluation Studies on Sarsaparilla. In: International Journal of Pharmacognosy 29 (4): 296-301

Salas-Coronado, Raúl et al. 2017. Phenolic Compounds in Genus Smilax (Sarsaparilla). In: Phenolic Compounds – Natural Sources, Importance and Applications: 233-260

Schloss, Andrew. 2011. Homemade Soda. North Adams: Storey Publishing

She, Tiantian et al. 2017. Sarsaparilla (Smilax Glabra Rhizome) Extract Activates Redox-Dependent ATM/ATR Pathway to Inhibit Cancer Cell Growth by S Phase Arrest, Apoptosis and Autophagy. In: Nutrition and Cancer 69 (8): 1281-1289

Soares, Marli K.M. et al. 2014. The sarsaparilla market in the state of Sao Paulo (Brazil) and the challenges of cultivation. In: Revista Brasileira Farmacognosia 24: 73-79

Winston, David et al. 2008. Winston & Kuhn´s Herbal Therapy and Supplements: A Scientific and Traditional Approach. Philadelphia: Lippincott Williams & Wilkins

Hyperlinks


[2] rain-tree

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Iboga Anzucht

Palo Santo Keimung und Anzucht

Psychotria viridis / colorata / alba Blattstecklinge